Neubau eines Gesundheitszentrums
Die Gemeinde Erfde hat beschlossen ein Gesundheitszentrum zu bauen, um die ärztliche Versorgung in Erfde für die Zukunft zu sichern. Durch die Aufnahme in ein Städtebauförderungsprogramm ist es der Gemeinde möglich, für das Vorhaben Fördermittel zu erhalten.
Gemäß der Städtebauförderungsrichtlinie des Landes Schleswig-Holstein (StBauFR SH 2015) wurde bereits ein Architektenwettbewerb durchgeführt. Anhand dieses Wettbewerbs hat die Gemeinde Erfde das Architekturbüro Steinwender Architekten GmbH aus Heide sowie Trüper Gondesen und Partner mbB (TGP) Landschaftsarchitekten aus Lübeck ausgewählt und mit der weiteren Planung des Vorhabens beauftragt.
Die im Jahr 2021 aufgenommene Planung umfasste ein Gesundheitszentrum in dem neben dem medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) auch eine Apotheke, ein Sanitätshaus, eine Physiotherapiepraxis, ein ambulanter Pflegedienst und eine Tagepflegeeinrichtung Platz finden.
Die Vorentwürfe dieser Planung hat die Gemeinde Erfde Ihnen bereits im Rahmen eines digitalen Beteiligungsverfahrens auf dieser Seite präsentiert. Durch die Einschränkungen aufgrund der Coronapandemie war eine öffentliche Beteiligungsveranstaltung nicht möglich. Daher wurde Ihnen telefonisch und per E-Mail die Gelegenheit gegeben, Fragen und Anmerkungen an die Gemeinde zu richten.
Nach längerer Planung- und Bearbeitungsphase wurde eine Umplanung des Projektes notwendig. Im Gesundheitszentrum sind nun neben dem medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) eine Apotheke, eine Tagespflegeeinrichtung, die Polizeistation und das Gemeindebüro untergebracht. Den aktuellen Planungsstand können Sie weiter unten einsehen.
Außerdem wird das Architekturbüro Steinwender Architekten GmbH die aktuelle Planung in der öffentlichen Sitzung des Bau- und Planungsausschusses am 07.11.2023 um 19:30 Uhr in Rahn’s Gasthof vorstellen.
Sie sind erneut eingeladen, sich über den Stand der Baumaßnahme zu informieren, Fragen zu stellen und Ihre Anmerkungen in die Planungen einfließen zu lassen.
Bei Fragen und Anmerkungen wenden Sie sich gerne bis zum 30.11.2023 an das Amt Kropp-Stapelholm, Frau Bruhn, unter der Telefonnummer 04624 72-39 oder unter .
Erläuterung der geplanten Maßnahme
Der Beschluss ein Gesundheitszentrum in Erfde zu bauen wurden gefasst, um die medizinische Versorgungssituation in der Gemeinde Erfde und der Region Stapelholm zu verbessern und auch in der Zukunft sicherstellen zu können.
Der Neubau des Gesundheitszentrums wird auf dem Grundstück Rektor-Jeß-Weg 1, direkt an der B 202, entstehen und die oben genannten Einrichtungen unter einem Dach vereinen.
Eine Baumaßnahme einer solchen Größenordnung bedarf einer umfangreichen Planungs- und Bauphase. Daher hat die Gemeinde zur Überbrückung ein vorübergehendes MVZ im ehemaligen Schleckermarkt (Heidkoppel 2) in Erfde einbauen lassen. Dies erfolgte u. a. vor dem Hintergrund, die Kassenarztsitze vor Ort zu sichern und die medizinische Versorgung bis zur Fertigstellung des Neubaus zu gewährleisten.
Das vorübergehende MVZ wurde als Provisorium gebaut. Daher erfüllt es auf Dauer nicht die Anforderungen an eine moderne und zukunftsorientierte Praxis mit der eine langfristige Sicherung der Versorgung erreicht werden kann. Vor allem im Hinblick auf den Fachkräftemangel ist es wichtig, den Mitarbeiter/innen ein modernes und familienfreundliches Arbeitsumfeld zu schaffen. Zudem findet sich im Provisorium kein Platz für die o. g. anderen Anbieter aus dem Gesundheits- und Pflegebereich. Der Neubau ist daher unabdingbar.
Den aktuellen Planungsstand zum Neubau eines Gesundheitszentrums in Erfde können Sie hier einsehen:
Städtebauliche Ausgangslage
Der Neubau greift nach wie vor das Thema der umgebenden ländlichen Gebäude mit Satteldachformen auf und besteht aus zwei längs gerichteten Giebelhäusern in Nord- Südrichtung und einem zentralen Querhaus.
Es entsteht eine klassische Hofform, die im Norden den zentralen Eingang in das Foyer bildet und im Süden einen für alle Nutzer großzügigen Innenhof ausbildet.
Die straßenseitige Erschließung des Gesundheitszentrums erfolgt über einen großen Platz mit beidseitigen Stellplätzen.
Der Hauptzugang befindet sich gut erkennbar in dem mittleren „Querhaus“ und wird durch einen großzügigen Vorplatz, der sich in seinem roten Ziegelbelag bis in das Foyer des neuen Gesundheitszentrums erstreckt, hervorgehoben.
Gebäudeorganisation
Die Gebäude werden so angeordnet, dass die publikumsabhängigen Nutzungen, wie Gemeindebüro, Apotheke und das Sanitätshaus (optional) von dem zentralen Querhaus erschlossen werden. Die Tagespflege erhält eine eigenständige Erschließung und ist im Haus 1 untergebracht. Die Nutzer erhalten die Möglichkeit, in Richtung Westen und in den Innenhof nach Osten zu blicken.
Im Haus 3 dem zweiten längs gerichteten Gebäuderiegel befindet sich die Polizeistation, die an der Ostseite eine eigenständige Erschließung erhält.
Über das zentrale Foyer mit großzügigem Luftraum, erreicht man das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ)
Eine großzügige Treppenanlage und ein Aufzug ermöglichen einen barrierefreien Zugang in das Obergeschoss mit allen medizinischen Dienstleistungen.
Die beiden Längsriegel erhalten zusätzliche Treppenhäuser, die dem MVZ als 2. Rettungswege dienen. Die Treppe im Haus 1 sorgt dabei für eine kurze Verbindung zur Tagespflege und somit für eine schnelle medizinische Versorgung im Bedarfsfall.
Im hinteren Teil des zweiten Längsriegels (Haus 3) oberhalb der Polizei wird die gesamte Gebäudetechnik des Hauses untergebracht. Hierbei wird der Technikraum, der für die Lüftungsanlage benötigt wird mit einer Fassadenstruktur aus vertikalen Lamellen versehen, die eine einfache Belüftung ermöglicht. Die vertikale Verkleidung nimmt dabei das Thema der landwirtschaftlichen Gebäude mit Lagerflächen im Obergeschoss auf, die zumeist mit Holz bekleidet waren.
Freianlagen
Die Freianlagen folgen dem Gestaltungsansatz der Architektur, betonen die Eingangsbereich vor dem „Querhaus“ und bilden im inneren rückwärtigen Bereich einen großzügigen Gartenhof für alle Nutzer.
Als den Innenraum und den Freiraum verbindender Pflasterteppich legt sich ein großzügiger Vorplatz aus rotbunten Klinkern in das Vorfeld des Gesundheitszentrums. Der wertige und regional typische Klinkerbelag hebt sich im Vorfeld von der Zufahrt aus einem Pfeffer-Salz Asphalt und dem Rasenpflaster der Stellplatzflächen ab.
Von einer Rundbank unter einer Gleditschie lässt sich das Kommen und Gehen des neuen Gesundheitszentrums beobachten.
Der Eingang der Tagespflege wird wie das Entrée von einem Zuweg aus rotbunten Klinkern erschlossen. Leicht modellierte Staudenkissen mit mehrstämmigen Blütengehölzen in einer Kiesfläche formulieren einen vorgelagerten Garten mit Sitzbänken für die Besucher der Tagespflege.
Den Abschluss des rückwärtigen baumbestandenen Gartenraums bildet eine einfriedende Buchenhecke.
Im Vorfeld des Gesundheitszentrums sind 29 Stellplätze, teilweise mit Elektro-Säulen angeordnet, davon sind 6 barrierefrei. Entlang der seitlichen Erschließungsstraße (Rektor-Jeß-Straße) finden sich weitere 8 Stellplätze, die vornehmlich für die Mitarbeiter vorgehalten werden können. Hier wie am Haupteingang sind insgesamt 28 Fahrradstellplätze angeordnet.
Der Müllstandort ist abseits des Besucherbereichs am süd-westlichen Grundstücksende der Zufahrt positioniert und von einer Hecke eingefasst.
Fassade und Konstruktion
Analog zu der ländlich geprägten, teilweise historischen Bebauung, wird das Gebäudeensemble in massiver Bauweise mit hellrotbunter Ziegelfassade mit gleichfarbiger Dachziegelstruktur vorgeschlagen.
Die innere Struktur wird dabei konstruktiv so angelegt, dass Anpassungen auf wechselnde Bedürfnisse durch Veränderungen mit leichten Trennwänden vorgenommen werden können, ohne dass tragende Elemente dabei verändert werden müssen.
Transparente Flächen gliedern die Ziegelfassaden und sorgen im Inneren für ausreichend Tageslicht.
Neben den Fensteröffnungen erhält die Ziegelfassade durch teilweise vorstehende Ziegelköpfe eine lebendige Fassadenstruktur. Die Fenster werden in Aluminium vorgeschlagen und erhalten eine Farbgebung, die der Ziegelfassade entspricht, wodurch das Gebäude insgesamt eine wertige Anmutung erhält.
Gebäudetechnik, Nachhaltigkeit
Grundlage des Energiekonzeptes bildet eine hoch wärmegedämmt Gebäudehülle, wodurch grundsätzlich Transmissionswärmeverluste vermieden werden.
Indem die verglasten Fassadenanteile auf ein ausgewogenes Maß beschränkt werden, werden unerwünschte Wärmelasten sowie winterliche Wärmeverluste verringert. Außenliegender Sonnenschutz in Form von Raffstoreanlagen wird an den Süd- und Westfassaden vorgesehen.
Aufgrund der Gebäudegeometrie werden alle Bereiche durchgehend ausreichend mit Tageslicht versorgt, und können gleichzeitig hinlänglich über Fenster belüftet werden.
Für die Energieversorgung wird ein mit Biomethangas betriebenes BHKW als Nahwärmeversorgung zugrunde gelegt und durch eine PV Anlage auf den nach Südwesten gerichteten Dachflächen ergänzt.
Im Sinne des neu eingeführten GEG kann der Primärenergiebedarf zusätzlich um bis zu 15% gesenkt werden, in dem die PV- Anlage die dauerhaft erforderliche Stromversorgung unterstützt. Ein zusätzlicher Batteriespeicher ermöglicht es, den Strom durchgehend nutzbar zu machen.
Lüftungsanlagen mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung werden teils zentral teils dezentral positioniert. Die Speichermassen der massiven Außenwände sorgen ganzjährig für ein angenehmes Raumklima.
Für den sommerlichen Wärmeschutz können zur Nachtabkühlung die Dachflächenfenster und die Fenster hinter den ‚perforierten’ Ziegelfassaden geöffnet werden.
Die künstliche Beleuchtung erfolgt über LED- Lichtquellen in Kombination mit Präsenzmeldern.